Ja wat denn?
Nachdem der geplante Grossevent in Wetzlar nicht als Gradmesser für den Zustand der hessischen NPD herhalten konnte, werden die Aufmärsche der letzten Wochen in Büdingen und Wetzlar, sowie das Sommerfest der neonazistischen Partei dafür herangezogen.
Am 29.6. mobilisierte die NPD nach Büdingen, eine nach ihre Lesart „Hochburg“ der Partei. Anlass war der Rechtsstreit um die Zahlung der Franktionsgelder. Diese wurden durch die Stadtverordnetenversammlung Büdingen mit Verweis auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes gestrichen. Nun entschied das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, dass die Franktionsgelder weiter gezahlt werden müssen. In Feierlaune zeigt sich die NPD an diesem Tag trotzdem nicht, gerade mal 23 Personen waren dem Aufruf gefolgt, fast alle Funktionäre, alle Männer. Ein ähnliche Bild bot sich am 20.7. in Wetzlar-Naunheim. 28 Personen der NPD wollten beim Oberbürgermeister Wagner vors Haus ziehen, um erneut ihren Unmut über die geplatzte Hallenveranstaltung in Wetzlar kund zu tun.
Auf beiden Aufmärschen wurde das ganze zur öffentlichen Zurschaustellung des ganzen Elends welches die NPD momentan verkörpert. Ingo Helge hielt bei beiden Aufmärschen die gleiche Rede und versuchte hierbei immer noch zu argumentieren das die NPD allen Auflagen gefolgt sei und das die Haftpflichtversicherung – der größte Streitpunkt in der Auseinandersetzung – unkündbar sei. Was Helge einmal mehr verschweigt, die Versicherung wurde unter falschen angaben gemacht und war für diese Art von Veranstaltung auch nicht ausreichend. Ansonsten hatten die Reden den immer gleichen Grundtenor; alle wollen das „deutsche Volk“ unterdrücken, vertreiben oder gleich ganz abschaffen und sie sind der einzige Ausweg. Das ganze wurde dann noch unterfüttert mit Rassismus, Antisemitismus und Opfermythen bis zu geht nicht mehr.
Grundproblem hierbei ist, dass die NPD in Hessen kein fähiges Personal hat. Zwar ging die Rede von Christian Häger (JN-Bundesvorsitzender) inhaltlich in die gleiche Stoßrichtung, aber er wusste zumindest als Redner aufzutreten. Die hessischen Funktionäre hingegen, egal ob Lachman, Helge oder Jagsch taugen nicht dazu überhaupt irgendwen mitzureißen, ganz zu schweigen von Thassilo Hantusch, der immer wirkt als würde er gezwungen das alles zu machen, sein Unwohlsein schwinkt in jeden Wort mit.
Letztendlich feierte die NPD noch ein Sommerfest in Haiger-Seelbach. Auf dem Grundstück das die Aktivistin Ramona Schneider- Karger organisierte, trafen sich am 23.06. ca. 50 Personen der hessischen NPD. Und somit ist auch fast das ganze Potential in Hessen an diesem Tag dort gewesen. Ein Sinnbild gab auch die Hüpfburg ab, welche die ganze zeit Schlaff herunterhing und nur einmal kurz vollständig Aufgerichtet da stand.
Zu resümieren ist, dass die hessische NPD immer wieder darauf angewiesen ist, dass Themen oder Ereignisse ihnen in die Karten spielen, wie das bei der Kommunalwahl 2016 geschehen ist, wo die desaströs aufgestellte Partei es geschafft hat in einzelnen Gemeinden bis zu 10% der Stimmen zu erreichen, ihr verdienst war das nicht. Ebenso ist es bei Aufmärschen und Großevents; es Bedarf einer Überregionalen Anmelderin (+Gruppe) wie Melanie Dittmer oder gleich mehrere Kooperations-Gruppen (wie am 22.4.2017) um überhaupt etwas auf die Beine zu stellen. Liese sich die NPD in Hessen isoliert als solche, mit ihrem Personal und ihrer Struktur bewerten, sie wären nicht der Rede Wert. Letztendlich funktioniert das aber so nicht. Und so muss der Blick auf das Bistro Hollywood gerichtet werden, welches die meistgenutzte NPD-Lokalität in den letzten Jahre in Hessen ist und auch immer wieder Events bietet die Überregionale Neonazis anzieht. Und nicht zuletzt die auf „Exif“ (LINK) veröffentliche Recherche macht deutlich das die Verbindung von der NPD zur rechten Terror eine Prominente Schnittstelle hat, Thorsten Heise, und dem ist die hessische NPD bei der „Proklamation“ des „völkischen Flügels“ der NPD Anfang des Jahres bereitwillig zur Seite gesprungen.
+++ In der Aktuellen Ausgabe der Lotta gibt es auch einen Ausführlichen Artiekl zum Zustand der hessischen NPD +++